29.05.2025

Hamburg-Premiere mit Sieg für Olympia-Paar

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­Es war die erste Herausforderung für die Fünf-Sterne-Reiter beim Al Shira'aa Deutsches Spring- & Dressur-Derby 2025 und Valour hat sie souverän gemeistert. Unter seinem Reiter Kristaps Neretnieks war der 15-jährige Westfale bereits 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio am Start, ein Jahr später gehörte das Paar zu den WM-Teilnehmern in Herning. Am Derby-Mittwoch haben sich die Beiden den Sieg im Preis von Schafhof Equipts gesichert. In der 1,45-Meter-Zweiphasen-Springprüfung blieb das eingespielte Team fehlerfrei und absolvierte Phase zwei in 27,99 Sekunden. „Ich bin das erste Mal in Hamburg“, erzählt der 35-Jährige. „Und es ist richtig schön. Aber ich mache mir nichts vor: Das war das Eröffnungsspringen, noch ist keiner so richtig schnell geritten. Auch Valour und ich haben eine noch ziemlich entspannte Runde gedreht.“ Valour sei einige Zeit verletzt gewesen, erzählt der zweifache Olympiateilnehmer aus Lettland. Hamburg sei sein erstes Turnier seit der Pause gewesen und er habe sich super angefühlt.

Der Ire Shane Breen, 50, ist ein guter Bekannter in Hamburg. 2019 hatte der Springprofi die zweite Derby-Qualifikation gewonnen, im vergangenen Jahr hat er die erste Derby-Quali dominiert. Mit dem zwölfjährigen Scarteen wurde er im Preis von Schafhof Equipts Zweiter vor der 24-jährigen Clara Blau, die amtierende Deutsche Meisterin der U25-Springreiter. „Calido’s Blue ist erst acht“, erzählt die Osnabrückerin. „Übrigens der einzige Achtjährige in dem Starterfeld. Er war doch erst von der Kulisse ziemlich beeindruckt, aber dann hat er es super gemacht. Ich bin total happy.“

56 Paare sind in diesem Fünf-Sterne-Springen angetreten, 20 davon haben beide Phasen fehlerfrei überwunden. Das ist das Ziel der Prüfungen zu Beginn eines Turniers: Pferden und Reitern Sicherheit geben. Olympiasieger Christian Kukuk traf hier auf den schwedischen fünfmaligen Olympiareiter Peder Fredricson, auf den zweimaligen Deutschen Meister Mario Stevens und den niederländischen Olympiareiter Harrie Smolders – um nur einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage im Derby-Park zu geben.
 
23-Jähriger ‚mopst‘ 70-Jährigem den Sieg
Fast wäre die Sensation in der ersten Qualifikation der Al Shira’aa Derby Tour in Hamburg perfekt gewesen: Lange Zeit sah der 70-jährige Karl-Heinz Markus wie der sichere Sieger aus, aber dann kamen die schnellen Reiter von der Insel: Ciaran Nallon und Guy Williams und setzten sich auf die Plätze eins und zwei, Markus wurde Dritter.

2022 hat sich Karl-Heinz Markus das erste Mal getraut und ist mit Chuck in Hamburgs Derby-Tour mitgeritten. 2024 war er mit seiner selbstgezogenen, damals neunjährigen Fiona am Start und wurde Zweiter in der ersten Derby-Qualifikation. 2025 ritt der ‚Rentner‘ beim Al Shira'aa Deutsches Spring- & Dressur-Derby 2025 in der ersten Derby-Prüfung auf Platz drei – wieder mit Fiona. „Ich bin schon stolz, dass ich auch der Jugend noch paroli bieten kann und ich bin sehr stolz auf mein Pferd“, strahlte Markus. „Aber meine Kinder werden wahrscheinlich fragen, warum ich gebummelt habe“, ergänzt er und grinst. „Jeder weiß, dass ich, wenn ich einen guten Tag habe, auch jeden schlagen kann. Fiona kannte den Parcours schon und ich habe mir gedacht: ‚Vielleicht ist heute was drin! Vielleicht der Sieg.“ So sei er von Anfang an auf Angriff geritten, aber es sei oft so, dass am Ende noch mal einer kommt, der schneller ist. Heute waren es Zwei.

Sieger Ciaran Nallon aus Irland ist gerade mal 23 Jahre jung und hatte die erst achtjährige Stute Be Wineham gesattelt. Das junge Paar hat scheinbar mühelos den Parcours absolviert und flitzte in 71,07 Sekunden zum Ziel. Sieger Nallon war noch nie in Hamburg und ist auch noch nie ein Derby geritten: „Aber diese erste Runde war so wie ich es erwartet habe“, resümierte er gelassen. „Das hat Spaß gemacht.“ Der Brite Guy Williams war schon einige Male in Hamburg am Start und hat deutlich mehr Derby-Erfahrung als der junge Sieger. Er hat schon etliche Derby-Parcours bestritten, gewann 2010 das British Jumping Derby in Hickstead und wurde heute im Sattel von der zehnjährigen BH Gringos Legacy Zweiter.
 
Der Ausblick auf Sonntag: Der Sieger plant das 94. Deutsches Spring-Derby präsentiert von Melitta mit seinem zweiten Derby-Pferd, der neunjährigen Dominate Me. „Be Wineham ist noch etwas zu jung mit ihren acht Jahren. Für beide Stuten ist es sowieso das erste Mal in einem Derby-Parcours, aber Dominate Me ist etwas älter und erfahrener.“ Derby-Fan Markus wartet die zweite Derby-Qualifikation am Freitag ab und wird sich dann entscheiden. „Je nachdem, wie sich meine Stute anfühlt am Freitag. Wenn sie mich überzeugt und ich gut reite, dann gehe ich vielleicht auch am Sonntag in das große Derby.“ Der gelernte Schlosser, der danach bei der Bundeswehr bei den Fallschirmspringern war, bildet seit fünf Jahrzehnten Pferde aus und kann sich sehr gut in sie hineinfühlen. Das Gefühl wird seinen Plan für Sonntag entscheidend beeinflussen.
 
Der zweite Turniertag, der Donnerstag, beginnt für die Springreiter um 8.00 Uhr mit der Youngster-Tour, am Nachmittag steht mit dem Preis der Deutschen Vermögensberatung, dem Championat von Hamburg, ein erster Höhepunkt der Al Shira’aa Fünf-Sterne-Tour auf dem Programm. Am Donnerstag steigen auch die Dressureiter ins Geschehen mit ein – zunächst die Reiter der internationalen Kleinen Tour und dann der Fünf-Sterne-Grand Prix.
(KiK/pe&pa)